IP-Schutzart: Was bedeutet das und was ist der Unterschied zur Schutzklasse?

IP-Schutzart: Was bedeutet das und was ist der Unterschied zur Schutzklasse? 1

Wenn du dich über Smartphones oder viele andere technische Geräte wie Smartwatches oder Bluetooth-Lautsprecher informierst, ist häufig von der IP-Schutzart die Rede. Die meisten wissen sicherlich, dass dies etwas mit dem Schutz vor Wasser und Schmutz zu tun hat. Aber was besagen die Schutzklasse und die einzelnen Ziffern hinter dem „IP“ genau? Hier erfährst du es!

Was bedeutet IP-Schutzart?

Die Abkürzung „IP“ steht für „International Protection“. Häufig ist aber auch von „Ingress Protection“, also dem Schutz vor Eindringen die Rede. Die IP-Schutzart ist weltweit bekannt und setzt sich aus den beiden Buchstaben „IP“ und zwei nachfolgenden Zahlen zusammen. Diese geben die jeweilige Klassifizierung bzw. Einordnung an, auf die wir im nächsten Schritt eingehen. Die erste Ziffer gibt Auskunft über den Fremdkörper- und Kontaktschutz, die zweite Ziffer über den Wasserschutz.

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Was besagt die IP-Klassifizierung?

Auf die Abkürzung IP folgen zwei Ziffern. Sie geben an, gegen welche äußeren Einflüsse das ausgezeichnete Produkt geschützt ist. Die erste der beiden Ziffern gibt den Schutzgrad des Gerätes gegen Berührung sowie das Eindringen von Fremdkörpern an. Die zweite Ziffer steht für den Schutz vor Feuchtigkeit bzw. Eindringen von Wasser in das Gehäuse.

Geregelt sind die Vorgaben in der nationalen und internationalen Norm DIN EN 60529. Dort ist genau festlegt, welche IP-Klassifizierung welchen Schutz bieten muss. Welche Ziffer für welche Schutzart steht, erfährst du in der Tabelle im nachfolgenden Abschnitt.

IP-Schutzart: Wofür steht welche Ziffer?

Die nachfolgende Tabelle gibt dir einen Überblick über die einzelnen Schutzarten und die jeweiligen Ziffern.

Folgende Tabelle erklärt die erste Zahl der IP-Schutzart:

Erste ZifferSchutz gegen BerührungSchutz gegen Fremdkörper
0Kein SchutzKein Schutz
1Geschützt vor großflächigen Berührungen (z.B. Handrücken)Geschützt vor großen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 50 mm)
2Geschützt gegen Berührungen mit dem FingerGeschützt vor mittelgroßen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 12 mm)
3Geschützt vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten (Durchmesser ≥ 2.5 mm)Geschützt vor kleinen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 2,5 mm)
4Geschützt vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten (Durchmesser ≥ 1 mm)Geschützt vor kornförmigen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 1 mm)
5Vollständiger BerührungsschutzGeschützt vor Staub in schädigender Menge (staubgeschützt)
6Vollständiger BerührungsschutzVollständiger Schutz vor Staubeintritt (staubdicht)
Tabelle: Dafür steht die erste Ziffer der IP-Schutzart

Und diese Tabelle erläutert die Bedeutung der zweiten Zahl der IP-Schutzart:

Zweite ZifferSchutz gegen Wasser
0Kein Schutz
1Geschützt vor senkrecht fallendem Tropfwasser
2Geschützt vor schräg (bis 15 Grad) fallendem Tropfwasser
3Geschützt vor Sprühwasser bis 60 Grad gegen die Senkrechte
4Geschützt vor allseitigem Spritzwasser
5Geschützt vor Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel
6Geschützt vor starkem Strahlwasser
7Geschützt vor zeitweiligem Untertauchen
8Geschützt vor andauerndem Untertauchen
9Geschützt vor Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung in der Landwirtschaft
Tabelle: Dafür steht die zweite Ziffer der IP-Schutzart

Beispiele: Wofür steht IP68? Was bedeutet IP54?

Um die IP-Einteilung noch einmal zu verdeutlichen, wollen wir dir dies noch an ein paar kleiner Beispiele erklären.

Das neue iPhone 14 weist die IP-Schutzart IP68 auf. Das bedeutet entsprechend der obigen Tabelle, dass das Smartphone von Apple vollständig gegen Staubeintritt sowie für andauerndes Untertauchen geeignet ist. Mit anderen Worten ist das Gerät wasserdicht und überlebt auch einen Sturz ins Wasser unbeschadet. Gleiches gilt übrigens auch für das Samsung Galaxy S22.

Ist ein Smartphone hingegen mit der IP-Schutzart IP54 gekennzeichnet, ist das Gehäuse gegen Staub sowie allseitiges Spritzwasser geschützt. So ein Gerät kann also z. B. zum Telefonieren im Regen verwendet werden, sollte aber auf keinen Fall in den Pool fallen.

Welche IP-Schutzart sollte ein Smartphone haben?

Welche IP-Schutzart dein neues Smartphone aufweisen sollte, hängt natürlich auch davon ab, was du mit dem Gerät vorhast. Wenn du viel im Freibad oder am heimischen Pool sitzt, ist ein wasserdichtes Gerät (ab IPX7) sicherlich empfehlenswert. Denn diese Modelle sind gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt und überleben damit auch einen Sturz ins Nass.

Wenn du dein Smartphone häufig in staubigen Umgebungen (z. B. auf der Baustelle, in einer Tischlerei etc.) einsetzt, sollte der Schutz gegen Fremdkörper möglichst hoch ausfallen (mindestens IP5X), damit kein Dreck in das Gerät eindringen kann. Gehörst du zu den “Normalnutzern”, sollte IP44 ausreichen. Diese Norm erfüllen eigentlich alle modernen Smartphones, sind meist deutlich höher eingestuft.

Allgemein gilt: Je mehr dein Smartphone aushalten muss, sprich je mehr es beansprucht wird, desto besser sollte im Idealfall auch der IP-Schutz sein.

Achtung: Schutzart ist nicht gleich Schutzklasse

Wichtiger Hinweis: Häufig ist von der IP-Schutzklasse die Rede. Das ist aber falsch, denn es handelt sich hierbei um zwei verschiedene Dinge. Den Schutz vor Feuchtigkeit und Staub beschreibt die Schutzart. Die Schutzklasse kommt hingegen aus der Elektrotechnik und beschreibt die Sicherheitsmaßnahmen zum Verhindern eines Stromschlages.

Kurzum: Die Schutzarten beschreiben den Schutzgrad gegen Berührung, Fremdkörper, Wasser und mechanische Beanspruchung. Die Schutzklassen definieren hingegen, wie das Gerät vor berührungsgefährlichen Spannungen geschützt ist.

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