Kryptowährungen sind in aller Munde und werden nicht erst seit kurzem an der Börse gehandelt, sie machen Schlagzeilen und lassen uns vom großen und schnellen Geld träumen. Jeder kennt sie, die Geschichten von Leuten, die zum richtigen Zeitpunkt in nur wenige Bitcoins investiert haben und jetzt zu Millionären geworden sind. Doch was hat es damit wirklich auf sich?
Was sind Kryptowährungen?
Die Währungen tragen moderne und oft verrückte Namen, wie Bitcoin, Dogecoin, Ethereum oder auch Robinhood. Bei aktuell über 10.000 unterschiedlichen Währungsprodukten ist es schwer, eine Übersicht zu gewinnen. Doch ist Kryptowährung nur teure Spielerei für Risikofreudige und Reiche oder sogar eine echte Alternative zu gängigen Zahlungsmitteln für alle?
Es handelt sich nicht bei allen Kryptos, Coins oder Token, den digitalen „Münzen“, tatsächlich um klassische Währungen wie beispielsweise Euro oder Dollar, Kryptowährungen sind aber durchaus handelbar. Dabei steht als Sicherheit für den Tauschwert eines Coins oder Token, nicht wie bei klassischem Münz- oder Papiergeld, eine Bank dahinter. Tatsächlich existieren sogenannte Blockchains als öffentliche Finanztransaktionsdatenbanken. Diese digitalen Tauschwerte gelten als sehr sichere Zahlungsmittel.
Wie der Name „Krypto-“, auf Griechisch „verbergen“ oder „schützen“, bereits verrät, kommen bei der Feststellung der Richtigkeit eines Transaktionswertes besondere Verschlüsselungen zum Einsatz, die einen Betrug schier gar unmöglich machen. Je mehr verschlüsselt wird, desto höher steigt auch die Sicherheit und mittlerweile ist es unmöglich geworden Verschlüsselungscodes auf dezentral geführten Datenbanken zu knacken. Wenn man bedenkt, dass es Hackern leider nicht selten gelingt, sich in Regierungsdateien oder schlecht geschützte Netzwerke von großen Unternehmen und Banken einzudringen, erscheinen die hoch kompliziert verschlüsselten unterschiedlichen Kryptowährungen viel sicherer.
Woher kommen Kryptowährungen überhaupt?
Schürfen und Mining
Plötzlich gab es sie, die neuen Internetwährungen. Seit 12 Jahren kennt man Bitcoin, seit 9 Jahren gibt es den bereits mindestens genauso bekannten Dogecoin. Es scheint als entstehen diese Währungen aus dem Nichts. Das ist gar nicht so falsch: Die Krypto-Coins werden tatsächlich wie aus dem Nichts, ähnlich wie beim Gelddrucken, geschaffen. Das nennt sich dann „schürfen“ oder auch „mining“. Hier könnte man an alte Goldgräbergeschichten denken, faktisch benötigt man hier aber einen Taschenrechner um mit den Krypto-Transaktionen auf der jeweiligen Blockchain arbeiten zu können. Die einzelnen Listen der Transaktionen, die hier blockweise angeordnet sind, werden durch das Schürfen nun um weitere Blöcke erweitert. Hierdurch entstehen dann neue Coins.
Es ist auch schnell klar geworden, dass ohne eine Schranke mit mehr und mehr Minern alles aus dem Ruder laufen konnte. Daher musste es immer schwerer gestaltet werden, sich Kryptogeld im Internet einfach „herzustellen“. Da außerdem mit der Zeit Kryptowährungen immer bekannter wurden, mussten auch immer kompliziertere Rechenwege bedient werden. Mit künstlicher Verknappung wurde zudem oft gespielt, um eine Kryptowährung nicht an Wert verlieren zu lassen. Für Privatpersonen ist mining heute immer weniger greifbar.
Die Geschichte mit dem Dogecoin
Ursprünglich wurde Dogecoin durch einen Programmierer aus dem Hause Adobe und IBM ins Leben gerufen, um über bereits bekannte Kryptowährungen zu spotten. Doch nach bereits zwei Wochen, das hätte wirklich niemand gedacht, war Dogecoin mit 8,79 Millionen US-Dollar eine der erfolgreichsten Kryptowährungen. Das Logo von Dogecoin zeichnet eine besondere Hundrasse, einen Shiba-Kopf, auf einer goldenen Münze. Model hierfür ist die Hundedame Kabosu aus Japan, die von ihrem Frauchen liebevoll und andauernd in unterschiedlichen Lebenssituationen und Posen, auf deren Blog präsentiert wurde. Offensichtlich war all dies als Scherz gedacht, es fanden sich aber sehr schnell sehr viele Investoren.
Kryptowährung heute
Seit Anfang Juni 2021 akzeptiert El Salvador als erstes Land der Welt die erfolgreichste Kryptowährung Bitcoin, neben dem üblichen analogen Geld, als offizielles Zahlungsmittel. Die Bevölkerung kann nun Bitcoin in Dollar umtauschen, das wird auch gerne angenommen. Sicherlich werden bald weitere Länder folgen. So wird das Thema Kryptowährung nicht nur als neue Anlageklasse immer bekannter. Die Sorge vor dem ungewissen, ungewohnten digitalen Geld sollte so immer weniger werden.
In Zukunft kommt man an Kryptowährungen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit also nicht mehr vorbei. Sie ermöglichen es Dir und mir im Internet anonym zu kaufen und handeln und funktionieren als digitales Zahlungsmittel nach einfachstem Prinzip.
Damit an der Börse zu arbeiten, ist allerdings mit Risiken verbunden. Dass um mehrere 1000 Prozent der Bitcoin und auch Anfang 2021 der Dogecoin im Wert gestiegen ist, dann aber genauso plötzlich wieder fiel, das ist kein Geheimnis. Auf Exchanges, den Märkten an denen mit Kryptowährungen gehandelt wird, gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten einzusteigen. Zunächst musst Du Dich also für eine der Plattformen entscheiden. Meist fallen beim Handeln keine Gebühren an, Betreiber von Apps oder andere unterstützende Seiten und Vermittler verdienen dann meist an der Spanne zwischen An- und Verkaufspreisen. Dank einer Vielzahl an Bewertungsportalen, wie Blockchaincenter lässt sich einfach herausfinden, welche Möglichkeiten sich für wen am besten eignen.
Hier einzusteigen ist sicherlich interessant für diejenigen unter Euch, die sich bereits mit dem Handeln an der Börse befassen und für solche, denen das Thema Aktien nicht absolutes Neuland bedeutet. Einmal in eine noch nicht so sehr bekannte Kryptowährung unter den aktuell 10.000en zu investieren, mit einem vielleicht etwas niedrigerem Betrag zum Einsteigen, erscheint allerdings gar nicht verkehrt. Dies solltest Du aber wirklich nur tun, wenn Du das Geld übrig hast und es Dir nicht wehtut, solltest Du es verlieren. Dann könnte man tatsächlich einen Gewinn machen, wenn die Kryptozahlungsart der Wahl plötzlich im Wert steigt. Vorhersehen kann man dies aber nie, eine Sicherheit in diese Richtung gibt es leider nicht. Das aktuelle Marktgeschehen kannst Du beispielsweise auf eToro verfolgen.
Kryptowährung und Umweltfolgen
Immer wieder liest man von den drastischen Folgen, die Kryptowährungen, vor allem Bitcoin, für die Umwelt nach sich ziehen. Doch wie ist das möglich bei einem Wert, den es nur virtuell gibt? Es handelt sich hier schließlich nicht um analoges Geld, das aufwändig oder umweltschädlich gedruckt werden muss. Das Problem liegt am Speichervolumen und damit dem unglaublichen Energieaufwand. Der Betrieb benötigt immer mehr Rechenleistung, also immens viel Strom. Aus Cambridge gibt es dazu Zahlen.
Mit dem „Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index“ zeigen Studenten der Universität Cambridge jedes Jahr den Energieverbrauch an. Die aktuelle Zahl liegt bei ca. 115 TWh (Terawattstunde) und sie steigt jedes Jahr. Generell ist aber festzustellen, dass wir hier wieder auf eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu sprechen kommen – die Frage, woher wir unser Bedürfnis nach nachhaltig hergestelltem Strom decken wollen und in Zukunft werden. Diese Herausforderung besteht nicht erst seit Bitcoin und Co., wird aber durch den zusätzlichen Bedarf an Speicherkapazitäten für Kryptowährungen immer dringlicher.
Auf den enormen Energieverbrauch machte jüngst Elon Musk, der Tesla-CEO und zweitreichster Mensch auf der Welt, aufmerksam. Durch seine Werbung für Bitcoin ist das Thema erst so richtig bekannt. Als Musk verkündete, er akzeptiere Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel für den Kauf seiner Elektroautoflotte, da schnellte der Börsenwert von Bitcoin in die Höhe. Als Musk anschließend die Folgen für die Umwelt rügte, da fiel der Kurs wieder. Das ist ein extremes Beispiel dafür, wie Menschen mit einem Einfluss wie Elon Musk Kryptokurse stark durch wenig Aufwand manipulieren können. Auf einen solchen Tweet reagieren nämlich einige Millionen Menschen innerhalb kürzester Zeit. Und wann welche Kryptowährung als nächstes viral geht, darauf dürfen wir gespannt bleiben.