Sie kann durchaus für böse Überraschungen sorgen und aus einem vermeintlichen Schnäppchentarif am Ende eines Monats ein unerwartet teures „Vergnügen“ machen. Die Rede ist von der Datenautomatik. Sie wurde vor allem von vielen Günstig-Anbietern mit Prepaid-Tarifen als zusätzliche Einnahmequelle für sich entdeckt, ist aber teils auch bei Tarifen mit Inklusiv-Volumen der großen und bekannten Mobilfunkanbieter enthalten. Was es mit der Datenautomatik auf sich hat und welche „Gefahren“ von ihr ausgehen, schildern wir Dir hier.
Was ist die Datenautomatik?
Bei heutigen Mobilfunktarifen ist in der Regel eine bestimmte Menge Datenverkehr pro Monat enthalten. Bei sehr günstigen Prepaid-Angeboten sind dies meist nur wenige 100 Megabyte, bei hochwertigen Tarifen mit oder ohne Laufzeit hingegen meist einige Gigabyte im Monat.
Sobald das Inklusiv-Datenvolumen (meist im LTE-Netz) in einem Monat aufgebraucht ist, drosselt der Anbieter in der Regel die Internetgeschwindigkeit auf ein Minimum (meist 32 oder 64 Kbit/s) herunter. Dies geht so lange, bis der Abrechnungszeitraum (meist vier Wochen bzw. ein Monat) zu Ende ist oder der Nutzer neues Datenvolumen gegen Aufpreis dazu bucht. Dies klappt bei den meisten Anbietern per SMS, App oder über das Internet.
Eine aktivierte Datenautomatik übernimmt die Buchung von weiterem Datenvolumen ohne Dein Dazutun. Es ist eine automatische Erweiterung des ungedrosselten Datenvolumens. Sobald Du als Nutzer Dein Inklusivtraffic aufgebraucht hast, wird Dir gegen einen den AGBs zu entnehmenden Aufpreis automatisch weiteres Datenvolumen eingebucht. In der Regel belaufen sich die Kosten hier nur auf wenige Euro. Dafür gibt es aber meist auch nur wenig Datenvolumen als Gegenleistung. Meist sind es nur wenige 100 MB. Greift eine Datenautomatik mehrmals im Monat, kann dies am Ende höhere Zusatzkosten zum eigentlichen Tarif bedeuten, die eigentlich nicht eingeplant waren.
Bei welchen Anbietern gibt es eine Datenautomatik?
Die Datenautomatik ist vor allem bei Mobilfunk-Discountern zu finden, die das Netz von Telefónica Deutschland (also O2) nutzen. Hierzu zählen unter anderem die verschiedenen Günstig-Marken von Drillisch, z. B. DeutschlandSIM, yourfone, smartmobil.de und WinSIM. Bei Anbietern, die hingegen auf das D1-Netz der Telekom setzen, gibt es diese Funktion nicht.
Aber nicht nur die Discounter nutzen sie, sondern auch die beiden großen Mobilfunkanbieter Vodafone und O2. Auch hier sind sie fester Bestandteil in einigen Tarifen. O2 ist sogar der Erfinder der Datenautomatik und führte diesen bis heute umstrittenen Tarifbestandteil im Jahr 2015 als erster ein. Vodafone folgte kurze Zeit später. Mittlerweile ist dieser „Service für den Kunden“, der aber von vielen kritisiert wird und auch den Verbraucherschützern ein Dorn im Auge ist, bei vielen Tarifen wieder herausgeflogen.
Wie teuer ist eine Datenautomatik?
Die Kosten für die Datenautomatik variieren von Anbieter zu Anbieter. Sie liegen meist bei 2 bis 3 Euro für 100 bis 300 MB Datenvolumen. Wie hoch die Kosten der Automatik für Zusatzvolumen in Deinem Tarif genau ausfallen, erfährst Du in den Vertragsunterladen oder auf der Webseite Deines Anbieters.
Könnten durch eine Datenautomatik unbegrenzt hohe Kosten entstehen?
Wer nichts von einer bestehenden Datenautomatik weiß bzw. sie vergisst und z. B. ein längeres Video bzw. einen Film über das Mobilfunknetz streamt, dem könnten so theoretisch schnell horrende Kosten entstehen. Nehmen wir als Beispiel einen Spielfilm mit ein paar Gigabyte Größe, der sich heute bei einer entsprechenden LTE-Verbindung (ggf. mit etwas puffern) auch über das Mobilfunknetz schauen lässt. Schaust Du ihn bei aktivierter Datenautomatik mit 2 Euro je zusätzlicher 100 MB, würde die Übertragung am Ende theoretisch gut und gerne 50 Euro und mehr kosten. Und wäre damit teurer als ein Kinobesuch.
Drosselung & 3 Buchungen pro Monat
Damit dies nicht passiert, schieben die meisten Anbieter einen Riegel vor und drosseln nach einer bestimmten Anzahl von automatischer Buchung von Extra-Datenvolumen die Geschwindigkeit, statt weitere Kosten zu verursachen. Bei den meisten Anbietern ist die Datenautomatik auf drei Buchungen pro Monat begrenzt.
Kann eine Datenautomatik deaktiviert werden?
Bei vielen Tarifen, die eine Datenautomatik aufweisen, lässt sich diese deaktivieren. So kannst Du weitere Kosten durch die automatische Buchung von weiterem Datenvolumen verhindern. Wie dies funktioniert, schildern wir Dir im nächsten Abschnitt.
Allerdings gilt dies nicht für alle Anbieter und Tarifangebote. Bei einigen Günstig-Anbietern kann die Datenautomatik vom Kunden nicht ausgeschaltet werden. Dann ist es besonders wichtig, dass Du das monatlich verbrauchte Datenvolumen im Auge behältst und – wenn Du Mehrkosten vermeiden möchtest – nicht das Inklusivvolumen Deines Tarifs überschreitest. Sonst greift unweigerlich die Datenautomatik und verursacht weitere Kosten. Wir empfehlen Dir, von vornherein von einem Tarif mit fixer und nicht kündbarer Datenautomatik Abstand zu nehmen. Eine bessere Alternative findest Du in unserem Shop.
Wie wird eine Datenautomatik abgeschaltet?
Wie Du die Datenautomatik (wenn möglich) bei Deinem Mobilfunkanbieter deaktivierst, hängt vom Anbieter ab. Teilweise ist dies über einen Login-Bereich im Internet, teils über eine App oder per Kontakt zum Serviceteam per Telefon oder Chat möglich.
Genauere Informationen zum Deaktivieren der Datenautomatik erfährst Du im Informationsbereich auf der Webseite Deines Anbieters oder in den Tarifinformationen und AGBs, die Dir beim Vertragsabschluss ausgehändigt wurden. Unser Tipp: Achte gut darauf, was hier vertraglich geregelt ist und informiere Dich bei Deinem Anbieter, damit Du die Datenautomatik voll unter Kontrolle hast.