Die Meldung, es werde nun endlich bundesweit einen einheitlichen Standard für Ladekabel von Smartphones und Tablets geben, ist grundsätzlich nichts Neues. Sogar schon seit einigen Jahren kommt dieses Thema immer wieder auf, passiert ist aus Verbrauchersicht allerdings nichts. Nun soll es endlich eine Regelung geben, so berichtet es zumindest das ARD-Hauptstadtstudio.
Wir kennen dieses Problem, einmal bei Freunden oder Familie zu Besuch fragt spätestens einer nach gewisser Zeit “Darf ich hier bitte mein Handy laden?”, oft scheitert das leider daran, dass der Gastgeber Hardware eines anderen Anbieters nutzt und so nicht mit dem passenden Lade-Equipment dienen kann. “Ungeladen” geht es dann wieder nach Hause, ohne die Möglichkeit eine Busverspätung einzusehen, oder vielleicht die beliebte Blitzer-Warn-App. So gehört das Ladekabel mittlerweile ohnehin zu den wichtigen Dingen (Handy, Schlüssel, Geld, Maske..), ohne die Du besser Dein zu Hause erst gar nicht verlässt.
Nachdem die Europäische Union nun satte zehn Jahre auf die Eigeninitiative der Hersteller gesetzt hatte, soll es nun eine EU-weite Norm geben, die einheitliche Stecker vorschreibt. In vielerlei Dingen ist eine gesetzliche Regelung offensichtlich wirkungsvoller als das Vertrauen in den profitorientierten Markt, hier haben wir einmal wieder ein Paradebeispiel.
Wie sieht die neue Regelung genau aus?
Laut Europäischer Kommission werde die Regelung für einheitliche Ladekabel nun für Smartphones, Tablets, Kopfhörer, Streaming-Lautsprecher, Kameras und tragbare Spielkonsolen bestimmt. E-Reader werden dabei ausgeschlossen.
Ziel sei zum einen die Vermeidung von insgesamt bis zu 1000 Tonnen Elektroschrott. Nicht nur, da sich bei Dir so keine Ladekabel-Sammlung mehr anhäufen kann. Du wirst dann auch beim Kauf eines mobilen Endgerätes entscheiden können, ob Du einen neuen Ladestecker mitgeliefert haben möchtest oder nicht. Statistisch gesehen hat jeder von uns heute mindestens 3 Netzteile, benutzt wird immer nur eines.
Geeinigt hatte man sich bereits 2009 auf den USB-C-Standard.
Und die Umsetzung?
2024 soll die EU-Norm dann in Kraft treten. Hoffentlich ohne weitere Verzögerung. Argument der Kommission ist wie so oft eine Übergangsfrist, die man Unternehmen gewähren müsse, um gesetzliche Regelungen auch umsetzen zu können. Dabei ist das Thema ja nicht erst gestern aufgekommen und die großen Elektrogeräte-Hersteller sind, wohlbekannt, schon seit mehr als 10 Jahren in Kenntnis von dem Anliegen der Einheitlichkeit bei Ladesteckern. Ohne Verpflichtung und nur auf freiwilliger Basis ist einmal wieder nichts geschehen, aber es ist fraglich, ob die großen Unternehmen nun noch einmal zwei Jahre Zeit benötigen.
Kabelloses Laden
Die meisten Hersteller bieten mittlerweile kabelloses Laden an und haben diese Technologie auch gut vorangebracht. Auf kabelloses Laden zu setzen vermeidet natürlich elegant die Umsetzung der “neuen” EU-Regelung und ist dabei vor allem verbraucherfreundlich.
Mit dem Fokus auf Smartphones gibt es schon viele Innovationen und Ideen.
Gerüchte, dass Apple iPhone-Modelle der Zukunft nur noch mit komplett kabellosen Anschlüssen entwickeln will, sind schließlich auch nicht neu.
Wie cool und praktisch ist es, Dein Smartphone einfach auf eine Ladestation legen zu können und das Laden beginnt automatisch. Allerdings sind auch hier die Standards unterschiedlich.
Technisch funktioniert das Wireless Charging durch Spulen, die zum Beispiel im Smartphone und dann auch in der Ladestation eingebaut sind. Durch beide Geräte fließt Strom. Liegen beide Geräte direkt übereinander und sind kompatibel, wird der Ladevorgang per Induktion gestartet.
Nun kommt wieder die Europäische Kommission ins Spiel. Sie möchte auch einen Standard für das kabellose Laden beschließen. Wann dies allerdings geschehen soll, das steht in den Sternen. Wir hoffen, dass Du darauf nicht noch weitere zwei Jahre warten musst. Bekanntlich mahlen die Mühlen der Politik sehr langsam.
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